Elektrophysiologie

Nervenleitgeschwindigkeit
– NLG –
Was ist das?

Eine NLG ist eine Untersuchung der peripheren Nerven, üblicherweise an Armen oder Beinen.

Wie wird es gemacht?

Der Nerv wird an verschiedenen Stellen mit Strom gereizt. Es kommt dann zu einer Muskelzuckung. Die Stromstärke entspricht ungefähr der eines Viehweidezauns; es „zeckt“ also nur ein bisschen. Die Ableitung des Nervenimpulses erfolgt mit Klebeelektroden. Nach der Formel Geschwindigkeit = Weg/Zeit wird dann die Leitgeschwindigkeit errechnet und auch die Amplitude des Aktionspotentials gemessen.

Wofür brauche ich das?

Häufige Krankheitsbilder, die mit NLG-Messung abgeklärt werden können, sind das Karpaltunnelsyndrom, das Ulnarisrinnensyndrom oder die Polyneuropathie. Auch zur Abgrenzung z. B., von Bandscheibenvorfällen gegenüber Schädigungen von Arm- oder Beinnnerven wird das Verfahren eingesetzt. Es gibt aber noch viele weitere Indikationen.

Was muss ich beachten?

Bitte cremen Sie sich am Untersuchungstag Arme und Beine nicht ein, da dies die Ableitung erschwert. Da auch Kälte die Untersuchung verfälscht, sorgen Sie bitte besonders im Winter für warme Hände und Füße.

Elektromyografie
– EMG –
Was ist das?

Ein EMG ist eine Untersuchung der Muskulatur.

Wie wird es gemacht?

Verschiedene Muskeln werden mit dünnen Einmalnadeln untersucht und die Potentiale dann am Bildschirm und akustisch ausgewertet. Der Muskel wird dabei mehrfach entspannt und angespannt.

Wofür brauche ich das?

EMG-Untersuchungen sind z.B. zur Abklärung von Muskelerkrankungen, Bandscheibenvorfällen oder Nervenkompressionen sinnvoll.

Was muss ich beachten?

Die Untersuchung kann etwas schmerzhaft sein. Falls Sie blutverdünnende Medikamente nehmen, sagen Sie das bitte vorher an; ggf. ist die Untersuchung dann nicht möglich. Bei Abklärung von Bandscheibenvorfällen bringen Sie bitte einen aktuellen MRT-Befund mit, falls vorhanden.

Visuell evozierte Potentiale
– VEP –
Was ist das?

Es wird die Leitungszeit vom Auge bis zur Sehrinde des Gehirns am Hinterhauptlappen bestimmt.

Wie wird es gemacht?

Der Patient blickt auf ein wechselndes Schachbrettmuster und fixiert dabei einen Punkt. Die Ableitung erfolgt mit Napfelektroden am Hinterkopf.

Wofür brauche ich das?

Bei Patienten mit Multipler Sklerose kommt es oft zu einer Schädigung des Sehnervs (Retrobulbärneuritis). Wir führen die Untersuchung regelmäßig zur Diagnostik oder zur Verlaufsbeurteilung bei MS-Patienten durch.

Was muss ich beachten?

Bitte kommen Sie mit gewaschenen Haaren und tragen Sie kein Haargel oder Haarspray auf, da die Elektroden sonst nicht haften.

Somatosensorisch evozierte Potentiale
– SEP –
Was ist das?

Die Untersuchung ähnelt der NLG-Messung. Allerdings werden hier die Leitungszeiten von Gehirn und Rückenmark mit einbezogen; es können also auch Schädigungen dieser Organe erkannt werden.

Wie wird es gemacht?

Die Nerven werden ähnlich wie bei der NLG an Händen oder Füßen repetitiv (wiederholend) gereizt, die Ableitung erfolgt mit Napfelektroden am Kopf.

Wofür brauche ich das?

Besonders Krankheitsbilder, die mit Funktionsstörungen des Rückenmarks einhergehen, können damit abgeklärt werden. Häufige Indikationen sind z.B. die lumbale Spinalkanalstenose oder Multiple Sklerose.

Was muss ich beachten?

Bitte kommen Sie mit gewaschenen Haaren und tragen Sie kein Haargel oder Haarspray auf, da die Elektroden sonst nicht haften.